Es war so viel Stress die ersten Tage!
Als wir am 01.09.2003 um 17.00 Uhr angekommen waren haben wir erst mal versucht Sabrinas Wohnheim zu finden. Schließlich fanden wir es dann und beschlossen, unsere beiden Tutorinnen anzurufen und uns an Sabrinas Wohnheim, dem Loftis, zu treffen. Nachdem wir lange nach einer Telefonzelle gesucht und sie endlich gefunden hatten riefen wir dann Anne und Heidi an und verabredeten uns am Loftis. Die ersten Gespräche in Englisch waren ziemlich mühsam. Wir einigten uns darauf, dass ich erst mit Heidi zu meinem Apartment fahre und dann zurückkommen würde um Sabrinas Kram auszuladen.
Wir sind dann zu meinem Apartment, dem Tekla II, gefahren und in mein Zimmer gegangen. Dort haben wir dann direkt meinen Mitbewohner Riko, einen Finnen, getroffen. Seine Mutter war gerade am Putzen. In der nächsten Zeit erfuhr ich mehr über ihn. Seine Eltern sind wohl sehr besorgt um ihn und kommen öfters bzw. bringen Essen vorbei. Manchmal kommt sogar die Oma mit – ihm ist das oft unangenehm. Aber er ist ein super Mitbewohner. Mit ihm kann man über alles reden. Er war schon mal in Deutschland, mag das deutsche Bier und mag speziell Holsten Pilsener, das ich von der Fähre mitgebracht hatte. Im Januar muss er aber zur Army, so dass ich einen neuen Mitbewohner bekommen werde. Er war auch schon mal mit mir einkaufen, denn finnische Supermärkte sind anders als deutsche Supermärkte.
Nun aber zurück zu meiner Wohnung. Wir gingen in mein Zimmer, Heidi erklärte mir kurz ein paar Sachen und gab mir ein paar Zettel von VOAS. Sie sagte, dass sie am Mittwoch mit mir alles erledigen wollte. Dass war mir aber zu spät und als ich später hörte dass Anne mit Sabrina schon am Dienstag vieles erledigen wollten, entschied ich mich mit ihnen zu gehen.
Ich bin dann zurück mit Heidi zum Loftis gefahren und habe dann Sabrinas Sachen ausgeladen, nachdem wir uns von Heidi und Anne verabschiedet hatten. Dann sind wir zu meinem Wohnheim gefahren und haben auch dort meinen Kram ausgeladen. Abends habe ich mir noch schnell was zum Essen gemacht und bin dann direkt ins Bett – total erschöpft. Mein gesamtes Gepäck habe ich erst am dritten Tag vollständig ausgepackt, da wir so viel Dinge erledigen mussten.
Wir haben uns dann am nächsten Tag mit Anne, Sabrinas Tutorin, getroffen. Wir sind dann zur Nordea Bank gegangen und haben ein Konto eröffnet. Dann noch zu Meles Bike, um ein Fahrrad zu kaufen. Die Fahrräder waren zum Teil schon sehr alt und ich entschied mich für ein Fahrrad mit 2 Gangschaltungen, Rücktritt und 2 Schlössern – ein Damenfahrrad. In den nächsten Tagen bemerkte ich, dass das Seil der Gangschaltung immer riss, der Sitz immer rutschte und die Bremse nicht immer funktionierte. Aber im Endeffekt war ich froh dass ich ein Fortbewegungsmittel hatte und bezahlte die 70€ für Fahrrad und Schloss. Man bekommt auch 50% des Preises wieder zurück wenn man das Fahrrad zurückgibt. In den nächsten Tagen musste ich aber öfters wieder zu diesem Geschäft, weil die Schaltung oft kaputt war und ich über Glas fuhr und mein einer Schlauch kaputt ging.
Danach waren wir bei Q-Net und ich habe die Daten für meinen Internetzugang bekommen – das Internet war am Anfang super langsam – man konnte nicht mal E-Mails verschicken!
Später waren wir noch bei der Post um Briefmarken zu holen.
Als nächstes gingen wir zu Mini Mani, dem billigsten Supermarkt
in Vaasa. Dieser ist eine Kombination aus Supermarkt und Baumarkt, vielleicht so eine Art Metro. Du kriegst hier echt alles! Das Problem war, dass alles auf Finnisch war. Also mal ein paar Sachen mitgenommen – das wichtigste: Pizza. Die Getränke waren deutlich teurer als in Deutschland, aber bei dem Essen ging es zum Teil, aber oft war es auch teuerer. Es gab auch Glücksspielautomaten wie in allen finnischen Supermärkten.
Am nächsten Tag gingen wir dann zur Universität und direkt zum International Office um mit Anne und Marko zu reden, die für die Austauschstudenten zuständig waren. Wir mussten viele Formulare unterschreiben und bekamen viele Papiere.
Danach traf ich mich mit Heidi, meiner Tutorin, und wir machten einen Rundgang durch die Uni, sahen die verschiedenen Abteilungen und gingen dann Essen ins Studentenlokal Mathilda, dass im Gebäude Tervahovi liegt.
Das Essen hier in Finnland ist viel besser als bei uns in Mainz in der Mensa. Erst mal das Restaurant an sich ist schön gestaltet mit Fernsehern und Gruppentischen für 4 Leute, oft auch für 10 oder 20 Leute. Es ist nicht so groß, eher klein und gemütlich. Man hat Blick auf die Ostsee was bei gutem Wetter einfach traumhaft ist.
Jetzt zum Essen. Es gibt jeden Tag 3 verschiedene Gerichte zur Auswahl. Diese kosten für Studenten 2,40 €, 2,50€ und 3,90€. Es ist meistens auch ein vegetarisches Gericht dabei.
Es gibt Milch, Wasser oder auch eine Art Tee zum Essen. Wasser kann man sich dann so oft nachholen wie man will. Dann gibt es noch einen Salat zum Essen und eine riesige Brottheke, wo man zwischen verschiedenen Brotarten und Butterarten auswählen kann.
Der Vorteil des Essens ist, dass es nicht wie in Mainz immer gleich schmeckt (Sauce). Das Einzige was zu kritisieren wäre ist, dass oft zu wenige Gewürze im Essen enthalten sind, die man sich aber nachholen kann. Es gibt aber eine große Bar mit Gewürzen, von Oregano über Tabasco bis zu Soja-Sauce. Manchmal sind die Nudeln auch zu weich gekocht aber insgesamt finde ich das Essen besser als in Mainz aufgrund der besseren Auswahl und des besseren Geschmackes. Es wird immer etwas auszusetzen sein, weil es ein Massenessen ist und nicht für jeden individuell zubereitet werden kann. Dafür hat man aber den niedrigen Preis. Insgesamt kann man sich hier aber sehr ausgewogen und gesund ernähren.
Auf dem ganzen Campus gibt es verschieden Studentenrestaurants: einmal Mathilda, im Gebäude Tervahovi, dann Cotton Club und dann noch Buffetti in Fabriiki. Die Uni an sich ist sehr schön an der
Ostsee gelegen. Ostseeblick hat man von der Bücherei und von der Mensa. Die Gebäude sind ziemlich modern, vor allem das Tritonia mit einer Bücherei mit viel Holz und Blick auf die Ostesee. Es gibt sehr viele Computer mit neuesten Systemen ( Windows XP). Es gibt spezielle Computerpools, wo man auch drucken und brennen kann.
Man hat 1500 Freikopien, aber das Problem ist, dass viele Skripte nicht ins Netz gestellt werden. Man hatte auch die Möglichkeit eine Chip-Karte zu bekommen, mit der man zu jeder Zeit in die Uni kann um zu arbeiten bzw. um die Computer zu benutzen. Weiterhin gibt es sehr viele Grasflächen nd Bäume auf dem Gelände. Es gibt sogar unten an der See einen kleinen Hafen.
Die Hörsäle sind auch gut ausgestattet. Die Sitze sind gepolstert und es gibt immer Computer in der Hörsälen. Die großen Hörsäle sind meist für zirka 300 Leute. Aber die kleinen Hörsäle überwiegen.
Es gab auch verschiedene Infoveranstaltungen für Austauschstudenten, wo uns alles erklärt wurde. Es war sehr schwierig am Anfang, weil viele Sachen im Internet nur auf Finnisch waren. Mit den Kursen ist es im Augenblick ein bisschen chaotisch denn ich weiß nicht genau wie viele man pro Semester schreiben kann, ich muss mal gucken.
Weiterhin gab es viele Partys die ersten Tage. Eine Gute war im D.O.M. mit lustigen Spielchen und anschließend ins Papin Nenä, dem Mittelpunkt im Nachtleben von Vaasa. Es gab auch eine „Sitting-Party“ mit lustigen englischen und finnischen Liedern. Es gab auch eine
Aktion die hieß „Vaasa by night“. Da bekam man eine Art Pass und wenn man in 8 Pubs in der Stadt war und etwas trank bekam man ein T-Shirt. Wir haben es geschafft, haben aber auch 30€ an dem Abend ausgegeben – ein teurer Spaß.
Außerdem gab es eine Bootsfahrt zu einem Fischrestaurant und ein Picknick auf dem Unigelände mit Sportaktivitäten.
Es gibt auch von der Uni Overalls. Wenn ihr euch die Fotos anseht und euch wundert warum manche rote Overalls anhaben – das sind sie. Jede Uni hat eine andere Overall-Farbe und die von der Universität Vaasa sind rot. Auf den Overalls sind verschiedene Aufnäher drauf. Und wenn du auf bestimmte Party gehst bekommst du einen dazu. Und so kann man später dann sehen auf wie viel Partys du warst. Ich habe mir auch einen Overall bestellt – 23€. Ist eine sehr gute Erinnerung für später.
Vaasa an sich ist nicht besonders schön. Ohne Fahrrad kannst du in Vaasa nichts machen. Auto fahren ist dauerhaft zu teuer und von der Uni bis zur Stadt sind es schon Entfernungen, die man nicht einfach überwinden kann.
Der Marktplatz ist im Augenblick eine einzige Baustelle und wird wahrscheinlich erst nächstes Jahr fertig. Es weht ein kalter Wind in Vaasa, denn es liegt ja auch direkt an der Küste. Die Leute sind sehr nett aber beim Fahrrad fahren muss man aufpassen. Es gibt wohl sehr viele Zebrastreifen aber fast kein Auto hält dort an. Außerdem fährt jeder Student ohne Licht.
Bei mir in der Nähe vom Tekla II wohnen die meisten Studenten und man hat es leicht, sich mit Leuten zu treffen.
Die Uni ist so 10 Minuten von meinem Wohnheim entfernt, das Zentrum zirka 20 Minuten. Mein Auto habe ich in einem Parkhaus untergestellt, das mit Chipkarte funktioniert. Im Wohnheim gibt es Waschmaschinen, einen Aufenthaltsraum und eine Sauna. In den ersten Tagen war es sehr leise und ich hoffe auch dass es so bleibt.
Mein Zimmer ist eigentlich sehr groß. Habe auch eine Art Schaukelstuhl, 2 Läufer und sogar Gardinen. Diese sind aber hässlich rosa. In der Stadt gibt es aber einen Ramschladen (JUPITER) wo du alles sehr billig bekommst. Besteck für 5 Cent und Sofas ab 10€. Werde mir da noch mal was kaufen.
Es wohnen sehr viele Austauschstudenten in meinem Apartment. insgesamt sind es um die 80 Studenten dieses Semester. Viele bleiben aber nur für ein Semester – schade! Die Verständigungs- sprache ist Englisch. Ich kann aber auch schon ein bisschen Spanisch und Finnisch.
Ich war auch auf einem Eishockeyspiel mit Ibro, den ich schon aus Deutschland kannte. Mit ihm kann man mal richtig eine Party feiern. Dann waren wir schon mal Minigolf spielen mit Saara und Ibro und wir waren Rentieressen bei Saara. War eigentlich ganz gut – schmeckt wie Wild.
Vom Wetter ist es die ersten Tage sehr gut, aber es wird langsam schlechter mit Regen.
Ich habe mir auch eine Handykarte zugelegt, denn Festnetz lohnt sich hier nicht. Alle telefonieren nur mit Handy. Ich habe jetzt ein finnisches Netz – Telia.
Geplant sind in Zukunft eine Fahrt nach Tuuri (03.10) und nach Lappland (16. – 19.10.03).
Eventuell werden wir auch mal Fahrten privat organisieren, weil man mit Ryanair billig nach ganz Europa fliegen kann. Ich werde auch wahrscheinlich an Weihnachten mit Ryanair nach Hause fliegen, weil dass die billigste Möglichkeit ist. Zurück werde ich aber wieder mit meinem Auto nach Deutschland fahren.





Bericht 10:  Die ersten Tage in Vaasa Die ersten Tage in Vaasa